Munzee – die QR-Schnitzeljagd
Ich bin ja eigentlich fußfaul. Auch bei kurzen Strecken benutze ich die U-Bahn, wenn denn gerade eine kommt. Trotzdem bin ich letzte Woche freiwillig nach hause gelaufen und habe dabei sogar einen Umweg gemacht.
„Munzee“ heißt das Zauberwort.
Das ist so etwas wie die Lightversion von Geo Caching und sollte eigentlich „Munze“ heißen, abgeleitet vom deutschen „Münze“. Da die Domain aber schon belegt war, wurde kurzerhand noch ein E angehängt.
Um mitzumachen, muss man sich auf der Seite munzee.com registrieren und die entsprechende App (nur auf Englisch erhältlich) auf sein Smartphone laden.
Dann kann man auf Munzee-Jagd gehen.
Ein Munzee ist eine kleine Marke mit einem QR-Code drauf, die mit der App eingelesen werden kann. Hat man dies getan, bekommen der Finder und der Verstecker jeweils Punkte, abhängig von der Art des Munzee (es gibt zehn verschiedene!). Die Punkte gelten dabei – ähnlich wie in Rollenspielen – als Erfahrungspunkte und lassen den Level des Spielers steigen. Von dem Level hat man nichts, aber man kann damit prima vor anderen angeben ^^
Wer einen Munzee verstecken möchte, kann diesen kostenlos auf der Page erstellen, ausdrucken und ihn hinkleben, wo er möchte. Man sollte dabei aber darauf achten, dass er wetterfest ist und nicht „illegal“ geklebt wurde. Sprich, wenn ihr einen an den Gartenzaun eures Nachbarn kleben wollt, fragt diesen Vorher um Hilfe. (Den Nachbarn, nicht den Zaun ;))
Danach muss der Standort auf der Karte festgehalten werden, damit das System und andere Spieler wissen, dass es an diesem Ort etwas zu finden gibt.
Ist ein Munzee verschwunden oder nicht mehr lesbar, kann man dies dem Ersteller mitteilen, damit er den Fehler korrigieren kann.
Bis hierhin unterscheidet sich Munzee kaum von Geo Caching. Munzee hat aber den Vorteil, dass man auch virtuelle Token einsammeln kann. Der „Virtual Munzee“ (kostenpflichtig) kann beliebig auf der Karte platziert werden, und von Nutzern eingesammelt werden, sobald diese sich im Umkreis von 300 Feet darum befinden. Das geht theoretisch auch aus einem langsam fahrenden Auto heraus. Und der Verstecker muss nicht mal vor die Tür.
Das mag für „echte“ Schatzsucher zu einfach sein, ist aber für Leute, die wenig Zeit und Lust haben, aufwendige Touren zu machen oder blöd angestarrt zu werden, weil sie nach versteckten Kästchen Ausschau halten, ein super Kompromiss.
Für Leute wie mich zum Beispiel. Ich bin an dem zu Beginn genannten Tag nämlich einem sogenannten „Trail“ gefolgt – einer Reihe von mehreren „Virtual Munzees“, bei denen ich alle paar Minuten wieder Punkte einsacken konnte. Und weil der Trail länger war als mein Heimweg, musste eben der Heimweg auch verlängert werden. Munzee ist also auch eine prima Methode für Eltern, um ihre Stubenhocker-Kinder aus dem Haus zu kriegen 😉
Munzee hat aber auch einen Nachteil: Die Sache mit den 300 Feet. Die gilt nämlich auch für geklebte Munzees. Manche befinden sich in Gebäuden oder unter Brücken, an denen die Ortung des Handys per GPS nicht oder nur schlecht funktioniert. Also positioniert einen die App nur grob in der Nähe – das kann aber auch mal ein mehrere hundert Meter weiter links oder rechts sein. So habe ich letztens einen Munzee am Essener Hauptbahnhof gescannt, und die App sagte mir, dieser könne nicht gezählt werden, denn ich sei zu weit weg. Wie auch immer das technisch möglich sein soll…
Insgesamt ist Munzee aber eine tolle Möglichkeit, mal aus dem Haus zu kommen oder langweilige Spaziergänge aufzupeppen.